Seit dem letzten Beratungsgespräch ist über ein Jahr vergangen und es ist gut ein wenig zurückzuschauen und Danke zu sagen.
Ich kann nicht sagen, dass ich mich komplett gerettet fühle, aber ich kann Spuren der Hilfe Gottes sehen und manche zarte Pflanze wächst heran und gedeiht. Ich bin sehr dankbar für die Beratungszeit, die ich bei Ihnen erleben durfte und über meinen Entschluss vor fünf Jahren, die Beratung in Anspruch zu nehmen.
Ich glaube es vergeht kaum eine Woche oder ein Tag, in denen nicht etwas von dem, was ich bei Ihnen gelernt habe, in mein Gedächtnis kommt oder noch einmal von mir reflektiert wird. Das Verurteilen meiner Person und anderer Menschen, das ich unterlassen soll, mich nicht mehr zu etwas zwingen, mich nicht mehr anstrengen zu lieben, mir selber immer wieder Gutes tun, Schwäche anzunehmen, bei mir selber und meinen Mitmenschen, …all diese Sätze sind mir immer wieder gegenwärtig und bestimmen immer mehr mein Leben.
Es war immer mein großes Anliegen, verbunden mit einem tiefen Schmerz zu spüren, dass sich in der Beziehung zu Gott und mir eine „Glasscheibe“ befindet. Nun, ob diese Glasscheibe so total weg ist weiß ich nicht, ich würde sagen, sie hat Löcher bekommen, ist durchlässiger geworden. Gott spüren gelingt mir noch nicht, aber eine kleine Pflanze des Vertrauens ist gewachsen. Was ich aber mit großer Dankbarkeit feststelle ist, ich habe keine Angst mehr zu Gott gehören zu wollen. Dieser Druck, auf der einen Seite nicht zu ihm zu wollen und auf der anderen Seite aber auch nicht ohne ihn leben zu können, war im vergangenen Jahr nicht mehr da. Die Erkenntnis, dass Gott zutiefst möchte, dass ich selbstbewusst, selbstbestimmt und mit Identität durch dieses Leben laufe, ist mir immer mehr zur Gewissheit geworden.
Der Satz: „Ich selber nicht zu sein, das ist der Tod“, der hat sich stark in meinem Denken und Handeln verankert. Es tröstet mich immer wieder und ich bekomme auch immer wieder die Bestätigung, Jesus selber wünscht sich diese Identität für mich und hilft mir dabei sie wieder herzustellen. Das ist wohl die gravierendste Veränderung, die ich feststellen kann und darüber bin ich froh und dankbar. Danke für alle Geduld, die Sie mit mir hatten, Danke für das Anhören aller meiner oft so langen Geschichten, Danke für die Wertschätzung, die Sie mir entgegen gebracht haben, für die Grenzen, die Sie mir gesetzt haben, für die Strenge, die Sie mir auch entgegenbringen mussten. Ich habe immer gespürt, was Sie anderen vermitteln, das leben Sie selber auch. Deshalb habe ich unendlich viel Vertrauen entwickeln können, das hat mir sehr gut getan. Ich gehe mit wehmütigem Herzen aus dieser Beratungszeit. Dieses vergangene Jahr hat mir geholfen mich abzunabeln und das ist gut so. S.K.