Viele Klienten im mittleren Alter kommen in die Beratung und suchen Hilfe wegen Überlastung und Erschöpfung in ihren Tätigkeiten und ihrem Leben. Ihr emotionaler, physischer und zeitlicher Aufwand in Familie, Beruf, Gemeinde und ehrenamtlichen Tätigkeiten summiert sich an Einsatz und zeitlicher Spanne zu einer nicht mehr zu bewältigenden Aufgabe. Sie kommen buchstäblich an ihre Grenzen und fragen sich, was mit ihnen nicht stimmt.
Dass schon lange etwas nicht stimmig ist, erkennen Betroffene nach einigen Gesprächen. Nicht alle nehmen die Wahrheit gerne an. Sie haben sich selber nicht in gleichen Maßen, wie ihr Einsatz für Andere und Anderes, beachtet. Das Gleichgewicht zwischen den Anderen, den Aufgaben und sich selbst ist seit vielen Jahren nicht gegeben gewesen und in eine Schieflage, zu Lasten der eigenen Person geraten. Bei den meisten Personen ist es ein längerer Weg zu sich selbst, zu den eigenen Bedürfnissen und der notwendigen Selbstfürsorge zurückzu-kommen. Die Achtsamkeit für Andere und für sich selbst muss neu buchstabiert und eingeübt werden. Gelingen die notwendigen Schritte, dann kommt die Energie zurück und ein besseres Leben öffnet sich. Nicht wenige, tiefgläubige Personen leben oft nicht nach der Aussage der Bibel, die deutlich auf die Ausgeglichenheit im Dasein für sich und Andere hinweist:
Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst.
In den Gesprächen nehme ich gerne diese Anweisung für das Leben und füge das 50/50 Prinzip hinzu. In dem Maß, wie ich für andere da bin, muss ich gleichfalls auch für mich da sein, ein ganz einfaches Prinzip mit biblischen Wurzeln. Ist jemand nur für sich da, also zu 100 %, dann wird diese Person ebenfalls an Lebensqualität einbüßen. Nur die Balance in beiden Richtungen schafft den Ausgleich.
In diesem Sinn wünsche ich in jedem Alter einen ausbalancierten Lebensstil, der nicht am Leben vorbeigeht, sondern sich in Lebensfülle und Lebensfreude für sich selbst und Andere zeigt.
Ihr/Euer
Hartmut Schott